Liebe Leser*innen,
es gibt Momente, da weiß man nicht mehr, was man sagen soll.
Wie angekündigt, hat unsere Fraktion Bündnis90/ Die Grünen im Gemeinderat gemeinsam mit der SPD-Fraktion einen Antrag zur Überprüfung der Verkehrssituation rund um die Waldschule gestellt.
Waldschule Neustrukturierung Verkehr
Wie der Vorlage der Gemeinderatssitzung zu entnehmen ist, sprach sich die Verwaltung und damit quasi auch unsere Bürgermeisterin als Spitze für Verwaltung für eine Umsetzung aus. (Link derzeit down)
Mit Verwundern mussten wir dann feststellen, dass nachdem die Fraktionen von CDU und FDP einen Vertagungsantrag mit dem Hinweis auf die sonstigen möglichen anstehenden Maßnahmen innerhalb der Schule stellten, die Bürgermeisterin mit Ihrer Stimme dann den Ausschlag für eine Vertagung gab.
Zitat aus der von Frau Staab unterzeichneten Vorlage:
„Trotz der noch nicht allzu langen zurückliegenden Befassung mit der verkehrlichen Situation kann das erneuten Anliegen die Situation auch mit den ergänzenden Themenstellungen Bushaltestelle, Kurzzeitparken und Kiss-and-Ride-Zone im Grundsatz nachvollzogen werden.“
Wir können weder die als Grund herangezogenen zukünftigen Baumaßnahmen der beiden Fraktionen nachvollziehen, die die verkehrliche Situation außerhalb der Waldschule nicht tangieren werden, noch die Kehrwendung von Frau Staab. Wohlbemerkt, es ging wie der Vorlage der Verwaltung zu entnehmen ist, um €8.000!
So müssen nun auch unsere Kleinsten noch zuwarten, bis es hier im Sinne der Schulwegesicherheit endlich besser wird.
Hoffen wir gemeinsam, das bis dahin nichts Schlimmes passiert.
Die Rede im Gemeinderat für die Fraktion hielt Stadtrat Manfred Wolf:
Alle Appellen zum Trotz nimmt auch an der Waldschule der Elterntaxiverkehr einfach nicht ab. Ein großes Ärgernis für alle jene Eltern, die ihre Kinder zu Fuß zur Schule laufen lassen, oder diese mit dem Rad zur Schule schicken.
Denn, durch die in Stoßzeiten unübersichtlich bis chaotischen Situation vor dem Eingang Ziegelstraße, haben viele Eltern kein gutes Gefühl, ihre Kinder alleine zu schicken. Auch das mag mit ein Grund für den hohen Bringverkehr sein.
Um das mal genauer zu verifizieren, haben sich unsere beiden Fraktionen sowie auch Elternvertreter*innen der beiden Schulen mehrmals zu Stoßzeiten direkt ein Bild vor Ort gemacht.
Es fahren von beiden Richtungen Pkws an und ab, und parken teilweise in den Parktaschen ein, und rückwärts wieder aus.
Gleichzeitig fährt der Sambugabus vor, und versperrt während des Haltens direkt vor Beginn des Fußweges zur Schule die Sichtbeziehung dort für alle Beteiligten. Nachmittags auf einem Teil des Gehweges, was zu einer künstlichen Engstelle desselben führt.
Von Nordwesten her laufen die Schüler*innen auf der der Schule abgewandten Straßenseite, um dann direkt vorm Eingang und damit in der Kurve die Straße zu kreuzen, und von Südwesten her müssen diese oft in der Kurve auf die Straßen ausweichen, da der Fußweg schlicht zu schmal oder verstellt ist.
Es entsteht ein Regelrechter Propf aus PKWs und Bus, zwischen denen die Schüler*Innen wie im Slalom hindurch müssen.
War die Situation schon immer unbefriedigend, so ist seit der gelungenen Integration der Sambugaschule am Standort und deren Schulbusverkehr die Situation nun also inakzeptabel geworden.
Auch Entlang der Ziegelstraße kommt es bekanntermaßen im Bereich der Kreuzung Rosenweg speziell für kleine Schulkinder regelmäßig zu unübersichtlichen Situationen, da aufgrund parkender Fahrzeuge gehemmte Sichtbeziehungen bestehen. Und aus unserer fehlt hier immer mindestens noch eine prägnante Bodenmarkierung, ganz so wie es in der Neuen Heimat vor 2 Jahren geschehen ist. Das würde ebenso die Gefahrenstelle als eine solche für alle deutlich sichtbar ausweisen.
Doch auch sonst ist die gesamt Situation nicht für eine sicheres Ankommen an der Schule dienlich. Die Fußwege sind schmal bis nicht vorhanden, ein gekennzeichneter Radweg schlicht nirgendwo im Umfeld vorhanden, die Beleuchtung „in der Straße „Am Wald“ ist schlecht, auf dem Fußweg direkt vor der Schule sogar so, dass seit Jahren Eltern berichten, ihre Kinder hätte aus diesem Stück „Angst im Dunkeln“. Da muß es nicht verwundern, wenn manch einer dann doch den Bringverkehr vorzieht.
Es muss nun in mehrfacher Hinsicht gegengesteuert werden, und nicht wieder Klein-Klein, wie oftmals hier in Walldorf, daher muß zwingend alles auf den Prüfstand:
1.) Neben der Ertüchtigung der Rad-und Fußwegsituation, der Verbesserung der Sichtbeziehung mit den Augen der Kleinsten Mitbürger*innen muß das ganze Umfeld der Schule einbezogen werden.
2.) Kann die Straße „Am Wald“ bzw. Das Ende der Ziegelstr. zur Einbahnstraße umgewidmet werden, oder macht gar eine Fahrradstraße oder ein Verkehrsberuhigter Bereich Sinn?
3.) Sind die vorhandenen Parkplätze umzugestalten, und oder ist hier nicht in der Verlängerung der Straße ein Kiss & Ride Zone einzurichten?
4.) Kann der Sambugabus nicht in der Neuen Heimat seine Haltestelle bekommen, oder gar in der St. Ilgener Straße?
5.) Ist Straßen- und Wegebeleuchtung für einen Schulweg ausreichend?
Im Übrigen sind zur Lösungsfindung sind die Elternvertreter*innen der dortigen AG Schulmobilität direkt einzubeziehen, ebenso wie Vertrete*innen der Lehrkräfte. In Zeiten, in denen Wahlkampfstände möglich sind, sollte man sich hier nicht hinter Corona verstecken. Bürgerbeteiligung ist uns allen doch so wichtig.
Oder es droht wieder ein Konstrukt, bei dem man sich später wundert, warum die „Kundschaft“ dann immer noch unzufrieden oder unaufgeklärt warum welche Maßnahme ggf. Anders als gedacht umgesetzt ist. Deshalb ist eine gemeinsame Vorortbegehung mit den Planern, wenn auch in kleinem Rahmen, unumgänglich.
Darum bleibt es beim Umfang unseres Antrages, welcher hier zur Abstimmung stehen soll, und nicht die abgespeckte Form der Vorlage der Verwaltung. Es muß wie ausgeführt raumgreifend gedacht werden, und nicht wie 2018, als die Untersuchung der PTV nur einen sehr eng umfassten räumlichen Rahmen hatte.
Die vielen PKW-Fahrten im Schulumfeld gefährden unsere Kinder – und der gemeinsame Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad ist ein Beitrag zur Fitness und zum Gemeinschaftsgefühl der Jüngsten.
Jedes verunglückte Kind ist eines zu viel und rechtfertigt daher ganz besondere Anstrengungen. Daher muss das Umfeld für Fuß- und Radverkehr deutlich verbessert, und die Attraktivität für den PKW-Bringverkehr herabgesetzt werden.
Vielen Dank
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