Die Stellungnahme für die Fraktion zum Regionalplan Solar- und Windkraft des Verbandes Region Rhein-Neckar im Gemeinderat hielt Grünen Stadtrat Manfred Wolf
Klar ist, dass Walldorf gemäß unseren Leitbildern alle möglichen Maßnahmen prüfen muss, seine Klimaziele zu erreichen. Im Sektor Energie sind wir in Walldorf, durch unsere BürgerInnen im Kleinen, mit der Solaroffensive schon gut auf Touren gekommen. Auch erste Gewerbebetriebe ziehen im Rahmen des erweiterten städtischen Förderprogramms mit. Aber auch wir als Kommune sind weiterhin gefordert, auf städt. Gebäuden und Gemarkungen weiterhin massiv auszubauen. Bei den Gebäuden sind wir schon massiv am Ausstatten unserer eigenen Dächer. Insbesondere der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft triebt dieses Thema vehement voran.
Die aber wohl noch größten freilegenden Potenziale liegen aber in den Außenbereichen unserer Stadt. Bisher gibt es nur eine große Freiflächenanlage für Solar westlich der Autobahn, über deren Repowering, also der Erneuerung der Module nachdenken muss.
Um in der Fläche hier nun großangelegt loslegen zu können, benötigt es eine gute Planung, die auch Umweltaspekte mitberücksichtigt.
Dies sehen wir in der nun vorliegenden Planung grundsätzlich als gut an. Mehr noch, die Verbandsversammlung hat uns nun sogar noch mehr Flächen für Solar anempfohlen. Diesen zusätzlichen Flächen können wir sehr gerne zustimmen, sagen aber auch, dass die zwei vorgeschlagenen Flächen Richtung St. Leon-Rot nicht mit aufgenommen sollten. Denn auch wir wollen Grünzüge erhalten, und das wäre hier nicht gegeben. Aber dafür werden wir als Walldorf auch weitere Stellen an anderen Orten erneut vorschlagen, die bisher nicht berücksichtigt wurden.
Wir Freuen uns insbesondere, dass auch die Fläche südlich des bereits vorhandenen Solarparks zur südlichen Erweiterung der vorhandenen Freiflächenanlage auf Vorschlag unserer Grünen Fraktion in die Vorlage zur erneuten Anmeldung per Stellungnahme mit aufgenommen wurde, um die Bedeutung der Fläche für die Walldorfer Energiewende ggü. dem der Verbandsversammlung zu verdeutlichen.
Wir gehen bei der künftigen Walldorfer Solar-Freiflächenoffensive auch aus, dass die Flächen in, unter und neben den Anlagen ökologisch besonders wertvoll, gerne in Abstimmung und Einbeziehung des NABU Walldorf-Sandhausen, gestaltet werden. Mittlerweile zeigen sich große Synergien zwischen Solarparks und ökologisch wertvollen Bereichen, die auch der NABU-BW seit seinem Positionspapier 2021 nun bejaht.
Das gilt insbesondere für die neu aufgenommene Fläche nördl. des heutigen Walldorf NABU-Gartens. Dieser Bereich ist bodenseitig nicht nur mit Schadstoffen hochbelastet, und damit kein wertvolles Ackerland, sie ist auch mit ihrer Lage neben der Bahntrasse regulatorisch bevorzugt zu bebauen. Der Vorlage können wir in diesem Punkt also ohne Vorbehalt zustimmen.
Anders sieht es bei der Stellungnahme zur Windkraft aus. Diese tragen wir so nicht mit, denn wir fordern, die kleinen Flächen mit aufzunehmen, die wir schon beantragt hatten. Die Flächenbegrenzung auf mindestens 20ha2 seitens des Verbandes halten wir für nicht sinnhaft, denn auch kleine Flächen mit nur einem oder zwei Windrädern darauf können sinnvoll sein – insbesondere, wenn diese Gebiete nah beieinander sind. Da wir hier als Grüne dafür einsetzen, mindestens bei der Windkraft, auch BürgerInnen in Form einer Bürgerenergiegenossenschaft zu beteiligen, können wir es uns nicht leisten, grundsätzlich geeignete Flächen, so sah dies auch der Walldorfer Gemeinderat vor kurzem, nicht anzumelden. Laut unseren Recherchen eigenen sich auch kleine Flächen für wirtschaftlich sinnvoll betreibbare Windkraftanlagen. Wir werden daher gegen die Vorlage in Punkt Windkraft stimmen, da wir als Walldorf uns eine solche Begrenzung quasi nicht von der Verbandsversammlung aufdiktieren lassen wollen, auch wenn wir mit dieser Position wohl leider heute keine Mehrheit finden werden. Deshalb beantragen wir hier getrennte Abstimmung für Solar/ Windkraft.
Denn nach wie vor gilt: Jedes Kilowatt zählt! Die Klimakrise muss auch lokal bekämpft werden und wir müssen schnellstmöglich von diktatorischen Energielieferanten unabhängig werden. Das gelingt nur, wenn wir alle Chancen hier bestmöglich nutzen, die wir auf unserer Gemarkung haben, und das ohne angezogene Handbremse!
Manfred Wolf
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