Stadtrat Manfred Wolf nahm für die Fraktion Stellung zum FDP-Antrag „Aufwertung der Hauptstraße und des Marktplatzes“
Was so gefällig daherkommt ist das, was sich Walldorfer Bürger*innen seit Jahren wünschen.
Im Antrag der FDP-Fraktion heißt es so schön: „.. treffen Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer aufeinander“.
Aha, wahrscheinlich trinken sie dann gleich gemeinsam einen Kaffee? Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Radfahrende oder zu Fuß gehende von einem bspw. Rückwärts ausparkenden Auto angefahren, oder zumindest genötigt werden, stehenzubleiben oder als Radfahrende scharf abbremsen müssen!
Ideen lt. Antrag sind, eine Einbahnstraßenregelung zu prüfen. Inwiefern soll sich der Zustand dadurch wesentlich ändern? Der Konflikt bleibt der gleiche. Oder will man dann auch Radfahrende zum Umweg über die Karlstraße zwingen?
Oder darf es lt. Antrag ein geänderter Belag sein? Kopfsteinpflaster soll in einem ohnehin verkehrsberuhigten Bereich mit max. 7km/h für eine „verkehrliche Entschleunigung“ sorgen?
Auch soll eine Verbreiterung der Parkplätze, die Situation wesentlich verbessern können, so liest man. Attraktiviert dies nicht die Parkplätze in der Hauptstraße zusätzlich, da man bequem in die bekanntermaßen immer breiter werdenden Autos ein- und aussteigen kann? Wofür haben wir direkt nebenan 3 kostenlose Parkgaragen gebaut, für die die FDP-Fraktion sogar erfolgreich ein Parkleitsystem beantragt hatte?
Nun, dem Leitziel, eine lebendige Innenstadt erreichen zu wollen, können wir vorbehaltlos zustimmen. Wir meinen damit aber nicht, eine autodominierte Innenstadt, sondern eine, in dem man sich gut, gerne und gefahrlos aufhalten kann, gerade auch als Kind. Und das Bedarf mehr, als schlichter Kosmetik.
Und, wir sind doch als Vertreter hier im Rund schon dran, und die Verwaltung hat gerade vier diesbezügliche Programme in Arbeit, wie man unschwer in der Vorlage der Verwaltung erkennen kann.
Im Einzelhandelskonzept sind zwei der Ziele: „Besucherfrequenz der Hauptstr. zu steigern“ und „eine entspannte Einkaufsatmosphäre zu ermöglichen“.
Im Fußverkehrscheck wurden erhebliche Nutzungskonflikte gerade im vorderen Teil der Hauptstr. von vielen Teilnehmenden angesprochen. Zudem schränke der ruhende Verkehr, sprich Autos die Aufenthaltsqualität ein. Es wurde seitens des Fachbüros ein großes Potenzial für eine Aufwertung gesehen, und eine Reduktion der Parkplätze, bis ggf. nur noch einem Verbleib von Behindertenparkplätzen gesehen, denn es gäbe in unmittelbarer Nähe genügend Parkmöglichkeiten. Und siehe da, es entstünden wohl Freiräume für BürgerInnen und Gewerbetreibende. Lebendige Innenstadt? So könnte es für uns aussehen. Doch sollen auch hier schon alle Interessensträger und BürgerInnen einbezogen werden, die auch der Antrag anregt. Das darauf fußende Fußverkehrskonzept ist gerade durch ein Fachbüro in der Erstellung, und in 2024 zu erwarten, und siehe da Schwerpunkte: „vordere Hauptstr. und Drehscheibe“.
In die gleiche Kerbe stießen das Ortsmitten-Projekt, welches sich ebenso noch in Arbeit befindet, und auch der Innenstadt-Check ist noch in der Mache.
Wie der Vorlage der Verwaltung zu entnehmen ist, sind in den 4 laufenden Projekten auch „widerstreitende Ansätze“ zu erkennen. Und genau deshalb ist angedacht, z.B. Gewerbetreibende, wie auch BürgerInnen mit und ohne Auto oder Fahrrad einzubeziehen. Richtig so. Nur wer sich gerne in der Innenstadt aufhält, wird dorthin kommen, verweilen und hoffentlich verstärkt dann auch einkaufen.
Wir schließen uns der Anmerkung der Verwaltung an „im Sinne der Fokussierung und Ressourcenbündelung, möglichst keine parallelen Prozesse mit gleicher Zielstellung nebeneinander hergeführt, initiiert und bearbeitet werden.“ und lehnen den Antrag daher ab, denn er ist schlicht obsolet.
Alles zusammen bleibt der Antrag für uns als Bündnis90/ Die Grünen, ein „Alter Wein, in neuen Schläuchen“, und das Ganze sehen wir auch als einen Versuch, den uns als Fraktion wichtige Themenkomplex der Mobilitätswende in Walldorf an einer seiner sensibelsten Stellen thematisch umzulenken.
Wir bitten darum, von vergleichbaren Anträgen in Zukunft abzusehen, damit Verwaltung und wir ehrenamtlichen GemeinderätInnen Zeit und Ressourcen sparen können. Wir haben viele wichtige Themen hier im Rund zu bearbeiten, da benötigt es keine unnötigen Doppelungen.
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