Am 28. März beriet der Gemeinderat über die die Kosten und damit auch die Zukunft des kostenlosen Busfahrens in Walldorf. Die Stellungnahme für die Fraktion hielt Stadtrat Manfred Wolf.
Wie der Vorlage zu entnehmen ist, steigerte das Angebot des kostenlosen Busfahrens zuallererst die Kosten, und das in einem Maße, wie es sich Nachbargemeinden wie bspw. Sankt-Leon/ Rot ab 2023 nicht mehr erlauben können. Gut, dass wir hier in Walldorf weiter in die Mobilitätswende investieren können.
Ob es tatsächlich die Anzahl der Busfahrenden so deutlich gesteigert hat, wie die Kosten anheimstellen, können wir leider anhand der Vorlage nicht objektiv beurteilen.
Doch eines darf als sicher gelten, nämlich die effektive Niederschwelligkeit, das Angebot für Fahrten innerhalb Walldorfs zu nutzen. Es macht in den Köpfen der Menschen einen Unterschied, ob man z.B. für die Hinfahrt zur Reise ab dem Bahnhof Wiesloch-Walldorf, ganz besonders, wenn das Rad weg. Gepäck nicht sinnhaft nutzbar ist, das Auto nimmt, da es vermeintlich kostengünstiger erscheint, oder eben sagt: „Ha, der Bus kostet nichts, und ist damit in jedem Falle günstiger, als das Auto zu nutzen“.
Gut alsofürs Portemonnaie unserer Bürgerinnen und Bürger. Und gut fürs Klima und zur Reduktion der vierrädrigen Individualmobilität.
Auch lässt der Verlauf der Zahlen darauf schließen, dass es für Schüler*innen und Schüler und deren Eltern eine ernsthafte Option zum Elterntaxi darstellt, kostenlos mit dem Bus zur Schule zu fahren. Hier hoffen wir für die zukünftige Generation dann auf einen Gewöhnungseffekt an den ÖPNV. Denn dieser ist neben dem Fuß- und Radverkehr ein Schlüssel zur Verkehrswende. Man könnte sagen, dass hier auch eine Art pädagogischer Mehrwert entstehen kann. Gerade auch dann, wenn der gewöhnliche Weg zur Schule mit dem Rad ausnahmsweise wetterbedingt nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist. Die Alternative ist nun: Bus, statt Elterntaxi.
Den Effekt sehen wir durch die seit 13.03.2023 neu aufgenommene Fahrt 720086 um 07:30h ab Drehscheibe, Ankunft 07:35h am Schulzentrum. Die kurz zuvor fahrenden Busse wurden immer voller, sodass man mit der zusätzlichen Fahrt auf eine Entspannung der Situation mit den vollen Bussen kommen kann. Denn beim ÖPNV ist es nicht nur wichtig, dass er kostenfrei ist, sondern auch verfügbar im Sinne von möglichst engen Zeittakten auf den Linien, und wo immer möglich, bedarfsgesteuerter Nachjustierung der Kapazitäten.
Durch die hoffentlich kommende neue Stadtbuslinie für den Walldorfer Nordosten, wird auch hier eine weitere Lücke geschlossen werden können.
Unsere Fraktion setzt sich seit Jahrzehnten für die Stärkung alternativer Mobilität in Walldorf ein, und wird auch deshalb der Erhöhung der Kostenansätze zustimmen, das steht außer Frage.
Wie im technischen Ausschuss angesprochen, wollen wir von Bündnis90/ Die Grünen, mit oder kurz nach dem Start des bundesweiten 49-Euro-Tickets über weitere Optimierungen für noch zu definierende Bevölkerungsgruppen oder auch kommunale Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anregen nachzudenken.
Denn auch wer von oder zu Zielen außerhalb Walldorfs unterwegs ist, benötigt ggf. sehr attraktive Angebote, damit der Umstieg auf den ÖPNV leichter fällt. Hiermit stellen wir mündlich den Antrag, dass die Verwaltung sich Gedanken über eine entsprechende Attraktivierung des 49 Euro Tickets machen möge.
Mehr Rad-Fuß und Busfahrende sind die wichtigsten Bausteine für unsere kommunale Verkehrswende. Daher vielen Dank an alle, die das Angebot des kostenlosen Busfahrens nutzen.
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