Anfang März hat der Gemeinderat die Erweiterung des Carsharing-Angebots um ein Elektrofahrzeug beschlossen. Elektrisch betriebene Fahrzeuge – egal ob Pkw, Lkw oder Nutzfahrzeuge wie Kehrmaschinen – sind die richtige Entscheidung hin zu einer schnellen und nachhaltigen Reduktion von CO2-Emissionen. Dies unterstrichen auch zwei Experten in ihren Vorträgen, an denen unser Ortsverbandsmitglied Christian Happel in den letzten Wochen teilnahm:
Beim ersten Vortrag “H2 im Lkw – zwischen Vision und Realität” stellte Julius Jöhrens vom Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) am 20. März auf dem EVRN Stammtisch in Ludwigshafen die Ergebnisse mehrerer Studien vor. Wichtigstes Fazit war dabei, dass die Treibhausgasemissionen pro Kilometer bei vollelektrischen Lkw weit unter denen von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkws (FCEVs) liegen.
Einige interessante und teilweise überraschende Details: Rund 60 Prozent der Emissionen werden von den großen 40-Tonnern ausgestoßen und auch für diese ist der rein elektrische Antrieb der bessere. Und das nicht nur bei den Emissionen, sondern auch bei Kosten! Hier werden die FCEVs im Jahr 2030 sogar weiterhin über denen von Diesel-Lkw liegen. Dies zeigt sich auch darin, dass momentan etwa viermal so viele Unternehmen Elektro-Lkw entwickeln wie Wasserstoff-Fahrzeuge.
Oberleitungen senken CO2
Kosten und Emissionen ließen sich sogar noch weiter senken, indem man auf rund 3000 Kilometern Oberleitungen für Lkw baute, wie sie auf der A5 Richtung Frankfurt bereits als Teststrecke zu sehen sind. Durch die Stromversorgung während der Fahrt könnten in den Lkw kleinere Batterien eingesetzt werden, bei der Vielzahl der Lkw rentierten sich die zunächst groß erscheinenden Baukosten schnell.
Beim zweiten Vortrag “Die Zukunft der Antriebe – Wasserstoff, Batterien und E-Fuels?” – organisiert von der Fraktion der Grünen im Landtag – brachte Prof. Dr. Maximilian Fichtner vom Helmholtz-Institut Ulm die Teilnehmer:innen am 28. März auf den aktuellen Stand der Technik mit dem Fokus auf Batterietechnologien.
Folgende Dinge sind hier herauszugreifen:
- E-Fuels werden laut Fichtner künftig für Schiffe und Flugzeuge benötigt und für Pkw viel zu teuer sein: Bei heutiger Besteuerung werde eine Tankfüllung bei einem VW Golf circa 1000 Euro kosten.
- Ähnliches gelte für Wasserstoff: Dieser werde in so vielen Anwendungsfeldern benötigt, in denen er nicht durch etwas anderes ersetzt werden könne (Beispiel Dünger und Stahlindustrie), sodass er ebenfalls zu teuer für den Verkehrssektor sein werde.
- Bei Batterien sei für die nächsten Jahre weiter mit großen Innovationssprüngen und damit von Kostenreduktionen um 50 Prozent zu rechnen. Die größte Herausforderung sei es, in Deutschland dafür eine Industrie anzusiedeln. So würden die ersten chinesischen Autobauer in diesem Jahr ein erstes Fahrzeug mit einem Natrium-Ionen-Akku herausbringen. Also einem Akku, der ohne Lithium auskomme und stattdessen Kochsalz beinhalte.
Wir sehen also: Die Potenziale für E-Autos sind noch längst nicht ausgeschöpft, für viele heute noch vorhandene Probleme sind Lösungen auf dem Weg zur Serienreife. Der Umstieg lohnt sich aber für die allermeisten Menschen schon jetzt, und gerade in unserer Stadt: Für das eigene Elektroauto lohnt sich eine Wallbox zum Aufladen zu Hause, und für die gibt es von der Stadt Walldorf eine großzügige Förderung.
Für den Ortsverband, euer Christian Happel
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