Zum Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur hielt die Stellungnahme für unsere Fraktion Stadtrat Manfred Wolf am 27.09. in der Gemeinderatssitzung.
Aus 12 Wochen für die Konzepterstellung wurden 12 Monate. Corona dafür als Schuldige seitens des Auftragnehmers, der MVV Regioplan zu benennen, ist für uns nicht nachvollziehbar. Unsere Fraktion hatte schon vor über einem Jahr darauf hingewiesen, dass die Grundlagen zum Ausbau öffentlicher Ladestruktur klar sind. Sprich: Ladestationen an Orten zu platzieren, die sowieso oft angefahren werden, also Einkaufsorte, Freizeiteinrichtungen, und dass parallel eine Flächenabdeckung für Wohngebiete geschaffen werden muss. Wo sich die obigen genannten Punkte befinden, wussten wir als Räte doch schon damals. Die notwendigen elektrischen Standortbedingungen liegen bei den Stadtwerken sowieso schon vor und sind nun in das Konzept eingeflossen.
Daraus ergibt sich nun eine hohe Platzidentität für Ladesäulen, die unsere Fraktion mit Antrag im Juni 2021 schon vorgeschlagen hatte.
Positiv war, dass auch unter Einbeziehung mittels Öffentlichkeit gearbeitet wurde. Warum man seitens des Auftragnehmers dabei bis zuletzt daran festhielt, das Industriegebiet nicht zu berücksichtigen, erschließt sich uns noch immer nicht. Ist es doch so, dass man dort aufgrund des Publikumsverkehrs damit zunehmend auch E-Autos antreffen wird.
Nein, es geht uns nicht nur um die SAP, aber auch. Fast die Hälfte der Mitarbeitenden nimmt lt. unseren Informationen dort keine Standortladekarte zum E-Fahrzeug hinzu, und kann somit auch nicht an den firmeneigenen Ladesäulen nachladen kann. Sollten die Mitarbeitenden oder Besucher im Industriegebiet 2x 1,5 km rüber zum Hotel Leonardo laufen, um zu laden? Grotesk. Eine gewisse Grundversorgung vorzusehen, ist auch hier für uns Grüne eine kommunale Aufgabe.
Aber gut, wie man in der Vorlage sehen kann, konnten wir nun direkt im Beschlussvorschlag Abhilfe schaffen, und mind. eine Lademöglichkeit im Industriegebiet geschaffen werden.
Bitter aufgestoßen ist uns als Grüne ebenfalls, dass die angedachte zumindest tlw. Betreiberschaft der Stadtwerke Stand heute nicht möglich sein wird. Die Strombinnemarktrichtlinie der EU sah dies bereits 2009 vor. Ab 2023 regelt der § 7c des EWG nun, dass ein Betreiber von Elektrizitätswerken keine öffentliche Ladeinfrastruktur sein Eigentum nennen dürfen. Diese Entwicklung hätte den Stadtwerken bekannt sein müssen. Das man uns hierauf nicht frühzeitig hingewiesen hat, ist für uns sagen wir – bemerkenswert.
Genug geschimpft! Nun liegt ein Konzept vor, mit dem man als Grundlage gut arbeiten kann. Es werden sowohl an Stellen mit hohem Freizeitwert, Publikums-/ und Einkaufsverkehr vorgesehen. Die Priorisierung nach A und B Standorten sehen wir allerdings noch nicht zu Ende diskutiert an, denn es muss von Anfang an ein Netz an Lademöglichkeiten in Walldorf auch in den Wohngebieten so erstellt werden, dass man während der Ladezeit des Autos auch nach Hause und zurück laufen kann. Somit muss man den Aufbau eines flächigen Netzes von Anfang an mitentwickeln.
Unzweifelhaft für unsere Fraktion ist, dass an zentralen und hoch frequentierten Stellen, wie bspw. am Lindenplatz und im Gebiet um die Astoria Halle schnellstmöglich auch Schnelllademöglichkeiten geschaffen werden müssen. Hier sind viele Menschen zum Sporttreiben, Einkaufen oder zu Veranstaltungen 1-2 Stunden vorort, und in dieser Zeit kann der Akku bei modernen E-Autos dann leicht gleich vollständig aufgeladen werden. Laden also, wo man sich sowieso schon aufhält. Damit Menschen den beschleunigten Umstieg auf die Elektromobilität wagen, bedarf es gesicherten Lademöglichkeiten, gerade auch für diejenigen, bei denen sich ein Ladepunkt am Wohngebäude nicht realisieren lässt. Darum müssen wir den Ausbau beschleunigen, und der heutige Beschluss macht somit klar: Liebe Walldorfer*innen und Walldorfer. Mit uns könnt ihr beim Laden rechnen, denn „Steht er, dann lädt er“
Wir können dem vorliegenden Konzept zustimmen und werden nun zeitnah beraten, wie auch unter Berücksichtigung möglichst hoher Fördersätze und mit welchen Partnern den Ausbau zügig voranbringen können. Ein Antrag unserer Fraktion dazu liegt bereits vor. Wie dem Konzept zu entnehmen ist, ist ja schon eine Schnellladestation am westlichen Ende der Hauptstr., und damit in direkter Nähe zum Friedhof im Umsetzung. Das kann für uns aber nur der Anfang sein.
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