In der Sitzung am 31. Mai 2022 stimmte der Gemeinderat über das neue Radverkehrskonzept für Walldorf ab. Die Stellungnahme für die Fraktion hielt Stadtrat Manfred Wolf.
Wer Mobilitätswandel wirklich möchte, der muss auch etwas dafür tun. In Walldorf war das im letzten Jahrzehnt im Segment Radverkehr aus Sicht unserer Fraktion meist nur Stückwerk, und oft genug eher gut gemeint, statt gut gemacht.
Es liegen z.B. seit langem offizielle Musterlösungen vor, wie der Radverkehr geführt werden sollte. Ja, auch diese sind im stetigen Wandel. Warum diese aber aus unserer Sicht vermutlich selten zu Rate gezogen wurden, hat sich unserer Fraktion in der Vergangenheit nicht erschlossen.
Schauen wir uns bspw. die Walldorfer Kreisel an, EDEKA und Mühlweg sind hier am Augenfälligsten, so stellt man fest, dass man Fahrradfahrende konsequent als Verkehrsteilnehmer dritter Klasse behandelte.
Wartepflichten, Unfallgefahren mit zu Fußgehenden, und am Edeka gab es statt Gleichberechtigung eine radverkehrlich völlig unsinnige kleine Baumallee. Klar für uns ist, die bekannten Fahrradfreundlichen Musterlösungen wurden hier nicht umgesetzt, nämlich den Radverkehr geschützt auf die Fahrbahn zu führen, und ihn anhaltefrei, sicher und schnell durch die Kreisel zu bringen.
Seit Jahrzehnten kämpft unsere Fraktion hier in Walldorf für mehr Platz und Vorrang fürs Fahrrad als wichtiger Puzzlestein gegen Lärm, Stau, schlechte Luft und letztlich zugeparkte Allgemeinflächen. Warum dies richtig war, zeigen die nun zusammengetragenen vorgeschlagenen Maßnahmen des beauftragten Fachingenieurbüros. Denn wer mehr Radverkehr möchte, muss diesen attraktiv gestalten, damit der Mobilitätswandel auch wirklich ERFAHREN werden kann.
Also gehen wir nun daran, diese Gegebenheiten auch wirklich fahrradfreundlich auszugestalten. Doch auch die Radwegeführung zu unseren Partnerkommunen werden wir für unsere Pendler*innen und insbesondere unsere Schulkinder z.B. aus St. Leon-Rot und nach Wiesloch gilt es zu ertüchtigen. Attraktive und schnelle Verbindungen sind die Grundlage, damit sich Pendlerverkehr hier weiter verlagern kann und wird. Die Chance muss jetzt genutzt werden, denn zuerst die Corona-Pandemie und nun die Ukraine Krise zeigen, welchen Stellenwert dem Fahrrad mittlerweile beigemessen wird. Günstig, Gesund und Gut für Geist und Klima.
Unsere TOP4 der Sofortmaßnahmen:
- Mit der schnellstmöglichen Ausweisung der Kurpfalzstraße, die Schulradweg zum Schulzentrum ist, zur Fahrradstraße muss es erstmals in Walldorf heißen: Fahrrad First! Gleiches gilt für uns anschließend auch für Ring- und St.-Ilgener Str.
- Kreisverkehre umgehend fahrradfreundlich umgestalten.
- Radabstellplätze im gesamten Stadtgebiet neu Schaffen und die für moderne Fahrräder völlig untauglichen alten Ständer gerade am Schulzentrum ersetzen. Die über 1000 völlig veralteten zwischen an Astoria-Halle und in den Fahrradboxen der Realschule. Hierzu brauch es auch keine komplizierte und langwierige Planung, um so können zeitnah die ersten ca. 100.000 € sinnvoll verausgabt werden.
- Fahrradpiktogramme auf den Fahrbahnen, um deutlich zu machen, das Radfahrende im Verkehr Gleichberechtigte sind. Gleich in der Schwetzinger Str. beginnen, und Wieslocher- und Nußlocher Str. mit dem RNK zusammen vorantrieben.
Es benötigt zum einen Sofortmaßnahmen, sowie auch eine kontinuierliche Abarbeitung und Priorisierung der zur Umsetzung vorgeschlagenen Punkte. Daher begrüßen wir Ausdrücklich den neuen Runden Tisch Rad- und Fußverkehr (Nahmobilität) in Walldorf, sowie auch die zu verstetigende Abstimmung mit Wiesloch, sodass der Prozess kontinuierlich und zügig nach vorne kommt.
Denn, 11 Millionen Euro für die Umsetzung aller Maßnahmen, das ist nur soviel, wie 1 km Autobahnbau kostet. Daher werden wir nicht nur auf schnelles Vorankommen bedacht sein, nein wir sind bereit, soviel Geld wie nötig zur Verfügung stellen, um Walldorf wirklich zur „Fahrradfreundlichen Stadt“ zu machen. Das Radverkehrskonzept darf kein Papiertiger werden.
Wir danken Herr Konrad sowie dem Planungsbüro VAR+ für die bisher schon geleistete Arbeit und unterstützen auch die zukünftige Zusammenarbeit mit dem VAR+. Wir bedanken uns bei den BürgerInnen und Bürgern für das zahlreiche Feedback in deren bisherigen Phasen. Vieles davon konnten schon direkt im Konzept berücksichtigt werden. Und damit das so wird wie die Walldorfer*innen das wollen, werden wir diese weiterhin als Impulsgeber und Gradmesser brauchen.
Wir stimmen der Vorlage zu!
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