Nachdem in der Gemeinderatssitzung vom 27. September der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos von circa 100 Stationen im Stadtgebiet bis zum Jahr 2028 beschlossen wurde, war es an der Zeit, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und den Fortschritt seit September zu bewerten.
Schauen wir zunächst auf die Vorlage zum Beschluss des Ausbaus:
Hier werden 18 halb-/öffentliche Ladesäulen mit Adressen aufgelistet, acht davon mit den Stadtwerken Walldorf als Betreiber. Leider mussten die Stadtwerke den Betrieb an eine Tochterfirma der MVV übergeben, was in den vergangenen Wochen zu erheblichen Problemen geführt hat: Bis heute ist es nicht möglich, alle Ladesäulen mit den gängigen, vorher funktionierenden Ladekarten zu starten. Nur die MVV-eigene Mobiltelefon-App funktioniert reibungslos.
Die aufgeführten Ladesäulen bei Ikea sind für Walldorfer Einwohner im Grunde ebenfalls nicht nutzbar: Am Wochenende ist das Ikea-Gelände gesperrt und unter der Woche laden dort selbstverständlich permanent Kunden des Möbelhauses.
Den Vogel abgeschossen haben aber andere Ladesäulen, deren Standort hier unerwähnt bleiben soll: Hier wird scheinbar ein Pauschalbetrag von 40 Euro verlangt, unabhängig davon, wie lange man dort steht und wie viel Strom man am Ende tatsächlich bezieht. Wir haben den Ladevorgang lieber abgebrochen.
Zwar sieht man weiterhin einige der Ladesäulen in Walldorf in Benutzung, aber grundsätzlich bedeutet diese Bestandsaufnahme, dass eigentlich nur die Schnell-Lader am Leonardo-Hotel für Elektroauto-Neulinge benutzbar sind. Vor dem Hintergrund, dass der Bestand von Elektroautos weiter schnell zunimmt (im Oktober waren 17 Prozent aller Neuzulassungen Voll-Elektroautos und weitere 15 Prozent Plugin-Hybrid-Fahrzeuge) wird es also höchste Zeit, dass der beschlossene Ausbau nun auch endlich Fahrt aufnimmt.
Interessant zu erwähnen ist noch, dass der MVV Regioplan, die das Ladekonzept für die Stadt erstellt hat, scheinbar ein paar Ladesäulen im Industriegebiet durch die Lappen gegangen sind: So gibt es dort mindestens zwei Unternehmen mit frei zugänglichen Ladesäulen. Und mit etwas Glück findet man sogar noch eine, die komplett umsonst ist.
Christian Happel für den OV
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