Maximilian Himberger trug die Stellungnahme für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Gemeinderat vor.
Nachdem wir bereits bei den Haushaltsberatungen die Mittel für die Umgestaltung des Rathausvorplatzes haben einstellen lassen, steht nun heute unser Antrag auf der Tagesordnung, durch den diese Maßnahme konkret angestoßen werden soll.
Warum halten wir das für nötig? Der Klimawandel schreitet immer weiter voran – hier im Oberrheingraben wird insbesondere die zunehmende Hitze zu einem großen Problem für unser Wohlbefinden. Aber auch Starkregenereignisse, wie es sie die letzten Tage hier gab, werden durch den Klimawandel in Zukunft in ihrer Intensität zunehmen. Dahinter steckt einfache Physik: Wenn die Luft wärmer wird, kann sie auch mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Das sorgt dann auch für heftigere Niederschläge. Pro Grad Erwärmung fällt bei Starkregen bis zu 14% mehr Niederschlag!
Hochgradig versiegelte Flächen sind vor diesem Hintergrund in zweierlei Hinsicht schlecht: Sie heizen sich einerseits an heißen Tagen stark auf und speichern die Wärme – sogenannte Hitzeinseln entstehen, die einen Aufenthalt an heißen Sommertagen unerträglich werden lassen. Sicherlich sind die hellen Platten hier besser als schwarzer Asphalt – aber noch längst nicht so gut wie eine entsiegelte und begrünte Fläche. Andererseits kann durch die Versiegelung das Regenwasser nicht versickern, am Rathausvorplatz fließt es einfach über die Steinplatten ab – das sorgt für ziemlich rutschige Verhältnisse. Es ist gut, dass hier schon Platten getauscht wurden, aber optimal sind die Verhältnisse noch nicht. Bei einer großflächigen Entsiegelung könnte das Wasser direkt versickern. Der Rathaus-Vorplatz könnte damit auch einen Beitrag zu einer sogenannten Schwammstadt leisten, die Regenwasser deutlich besser aufnehmen kann, als eine graue und hochgradig versiegelte Stadt.
In den letzten Jahren haben wir verschiedene städtebauliche Konzepte und Pläne auf den Weg gebracht, die diesen Klimafolgen entgegenwirken sollen. So geben uns beispielsweise der Hitzeaktionsplan oder die Überarbeitung des Landschaftsplans die notwendigen Anknüpfungspunkte. Diese wollen wir im Kontext der Umgestaltung des Rathausvorplatzes aufgreifen, um ihn aus ökologischen und klimatischen Gesichtspunkten aufzuwerten und eine höhere Aufenthaltsqualität zu schaffen. Dazu sollte unserer Ansicht nach ein deutlicher Anteil der Fläche entsiegelt und begrünt werden. Ebenso stellen wir die Frage, ob der Baumbesatz mit den Kiefern noch zeitgemäß ist oder ob es hier nicht bessere, klimaangepasstere Bäume gibt.
Uns ist klar, dass der Platz, wie in der Vorlage seitens der Verwaltung beschrieben, auch einige Funktionen erfüllen muss und wir das Rathaus (leider) nicht auf eine grüne Wiese stellen können. Bushaltestelle, Behinderten-WC, Platanen-Reihe, Fahnenmaste usw. und natürlich den barrierefreien Zugang zum Rathaus und zur Polizeiwache wollen wir nicht infrage stellen. Auch der Wochenmarkt soll seinen Ausweich-Standort vor dem Rathaus behalten können. Nur mit punktuellen Entsiegelungen und temporären Pflanzkübeln wollen wir uns allerdings nicht zufrieden geben. Der Vorplatz des Rathauses sollte schon deutlich entsiegelt und begrünt werden. Das sorgt für ein besseres Kleinklima, das Regenwasser kann besser versickern und darüber hinaus tun wir etwas für die Artenvielfalt in der Stadt. Bezüglich der in der Vorlage angesprochenen Auffindbarkeit des Rathauses machen wir uns aber auch nach einer Neugestaltung des Platzes keine Sorgen.
Wir bitten daher um die Zustimmung für unseren Antrag zur (umfangreichen und nicht nur punktuellen) ökologischen und klimaangepassten Umgestaltung des Rathausvorplatzes. Vielen Dank!
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