Jede Kilowattstunde zählt!

Zum Tagesordnungspunkt in der Gemeinderatssitzung vom 27.09.2022 „Maßnahmen zur Einsparung von Energie angesichts der Energiekrise“ hielt die Stellungnahme für unsere Fraktion Stadtrat Manfred Wolf.

Beim Energiespar-Paket, das wir heute Abend als Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vollumfänglich mittragen, geht es nicht darum, Geld zu sparen. Es geht darum, dass Putin einen schrecklichen Krieg gegen Ukraine – und gegen unsere europäischen Werte führt. Wir haben uns die letzten Jahre im Hinblick auf die Energiepolitik in Abhängigkeiten begeben, die uns heute auf die Füße fallen. Insbesondere die verfügbaren Gasmengen sind knapp – wir sind gezwungen zu sparen und so gut wie möglich zu haushalten, um alle gemeinsam als Gesellschaft mit einem blauen Auge durch den Winter zu kommen. 

Als Kommune haben wir dabei eine Vorbildfunktion gegenüber der Bürgerinnen und Bürger. Aufrufe, möglichst in allen Bereich Strom und Gas einzusparen, machen nur dann Sinn, wenn wir hier voll mitziehen.

Zur Abschaltung der Außenbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden gibt es klare Vorgaben. Die Sicherheit muss natürlich immer gewährleistet sein. Brunnenanlagen können im Winter abgeschaltet bleiben.

Senkung der Heiztemperaturen in öffentlichen Nicht-Wohngebäuden: Ausdrücklich betonen wir hier, den Ratssaal und die Fraktionsräume im Rathaus mit einzubeziehen. Auch wir werden hier im Winter mit dicken Socken und Pullover sitzen. Da gibt es keine Ausnahmen.  Sensible Bereiche, wie Pflegeheime, Kindertagesstätten und Schulen jedoch bleiben weitgehend im oder nah am Normalbetrieb. Zurecht, waren es doch genau die Menschen, die schon unter der Corona-Pandemie die härtesten Einschränkungen hinnehmen mussten.

Der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft, wird die Heizungsanlagen der Mieter*innen immer in Abhängigkeit der aktuellen Außentemperaturen permanent so nachjustieren, dass diese jederzeit im Optimalbetrieb bzgl. der Heizkurve eingestellt sind. Damit wird vermieden, dass unten im Keller nicht mehr produziert wird, also oben zur Beheizung der Wohnungen notwendig ist.

Sporthallen und –anlagen: Schließen wir diese komplett?  Nein, denn auch das ist eine Erfahrung aus den Pandemiejahren. Sportstätten müssen geöffnet bleiben, denn nur in einem bewegten, und damit potenziellem Körper steckt ein gesunder Geist. Es sind auch Orte der Begegnung, und deshalb halten wir die Hallen offen und auf abgesenktem Niveau beheizt.

Der temporären „Abstellung des Warmwassers in den Sporthallen“, werden wir uns als Fraktion anschließen. Auch wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, befinden sich auch in unserer Fraktion mehrere regelmäßig Nutzende der Walldorfer Sporthallen.

Schulkinder aber nutzen die Duschen praktisch während den Schulzeiten gar nicht, sonst wäre unsere Entscheidung ggf. anders ausgefallen. Somit wären die warmen Duschen für die weiteren Nutzenden in Betrieb geblieben, was aber hieße, das Warmwasser und Temperatur inkl. Umwälzung quasi permanent in Betrieb zu halten. Schon eine Erfordernis, um Legionellenbefall zu verhindern. Also bleibt nur die Wahl zwischen „Ganz, oder Gar nicht“.

Sicherlich, das gemeinsame Duschen mit oft folgender Einkehr danach, wird ggf. nur stark eingeschränkt stattfinden. Wir möchten den Sporttreibenden auch nicht durchweg empfehlen, kalt zu duschen.

Es erscheint uns aber aufgrund der Umstände als zumutbar, nach dem Sport zu Hause kurz warm zu Duschen, und sich anschließend noch gemeinsam zu treffen. Wir sehen hier durchaus per Saldo ein nennenswert resultierendes Energieeinsparpotential.

Wenn wir uns hier auch an den insbesondere kleineren Kindern orientieren, bei denen unserer Beobachtung nach nur wenige nach dem Vereinssport Sport direkt in den Hallen duschen, so sehen wir diese Einschränkung insgesamt als verhältnismäßig.

Wir im Rund werden gemeinsam die Auswirkungen der Maßnahmen aufmerksam beobachten, und bei unerwartet hohen negativen Auswirkungen sicher gemeinsam darüber nachdenken, wo ggf. nachgesteuert werden muss.

Ein Blick in die Zukunft: Um nicht dauerhaft in solche Situationen zu geraten, zählt vor allem eins: der konsequente, dezentrale Ausbau der Erneuerbaren Energien! Photovoltaik, Solarthermie, Erdwärme und Windkraft sind die stärkste Waffe gegen die Putins dieser Welt. Hier tun wir in Walldorf schon einiges – aber wir müssen noch mehr tun! Das sind wir auch allen schuldig, die diesen Winter nun ggf. kalt duschen!

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