Am 04. Juli 2023 nahm der Gemeinderat den Bericht über die soziale Entwicklung 2021/2022 zur Kenntnis. Die Stellungnahme für die Fraktion hielt Stadträtin Nele Böhm.
Zwei turbulente Jahre liegen nun wieder hinter uns, die ihre Eindrücke hinterlassen und uns viel neues aufgezeigt haben. Unteranderem, wie wichtig soziale Angebote und Unterstützung sind. Durch die Covid-19 Pandemie gab es viele Veränderungen, aber vor allem hat sie uns aufgezeigt, wo wir Hilfen noch ausbauen und neue Ansatzpunkte für Lösungen schaffen müssen.
Insbesondere für die jüngeren Generationen war der Wegfall der sozialen Kontakte ein heftiger Einschnitt ins Leben. Wir erinnern uns bestimmt noch alle an den Tag, an dem wir erfahren habe, dass aufgrund eines unbekannten Virus nun erst einmal auf weiteres ein Lockdown herrscht. Doch das damit einhergehende Ausmaß für die nächsten Jahre wäre wohl keinem von uns damals in den Sinn gekommen. Nun, drei Jahre später, wirkt diese seltsame Zeit surreal. Wir haben die Auswirkungen in der Kinderbetreuung, in den Schulen, in den Altenheimen und in unserem Alltag erlebt. Genau an diesem Punkt war und ist es an uns durch neue Ideen die Nachwirkungen aufzugreifen und mit ihnen zu arbeiten. Im uns vorliegenden Bericht werden die Jahre 2021 und 2022 im Vergleich dargestellt und ermöglichen uns somit einen validen vergleich zwischen zwei doch ganz unterschiedlichen Jahren. Das eine noch mittendrin im Chaos, das andere geprägt von ihr aber zum Großteil raus aus der Schockstarre der Pandemie, rein in das schreckliche Szenario des Krieges in der Ukraine.
Auf ein Neues zeigen unsere Bürgerinnen und Bürger große Hilfsbereitschaft und bedingungslose Unterstützung. In den letzten Jahren gab es somit viele neue Hürden und Änderungen, die zu bearbeiten und klären waren.
Im nachfolgenden Bericht werden einige Zahlen und Fakten aufgezeigt, welche viel Arbeit erforderten und deshalb wollen wir uns schon einmal vorab für diese ausführliche Vorlage bedanken.
Um eine Minderung der Belastung unsere Bürger*innen, welche staatliche Unterstützung bekommen, zu ermöglichen wurden zwei neue Hilfen, das Bürgergeld zum 01.01.2023 und das Wohngeld plus, eingeführt. Diese zielen darauf ab die soziale Absicherung von Bürgern zu verbessern. Hier würde uns interessieren, ob es seit der Einführung des Bürgergelds Auswirkungen konkreter Art gegeben hat? In Anbetracht der Arbeitslosenzahlen sind genau solche Punkte und Neuerungen entscheidend.
Des Weiteren sind hier auch also die lokalen Zahlen der Entwicklung von Obdachlosigkeit ein markanter Punkt. So finden Personen, die von der Obdachlosigkeit bedroht sind oder sich bereits darin befinden Beratung und Unterstützung bei der Plattform in Walldorf. Die Begegnungsstätte für Menschen in Notsituationen, ist schon lange ein wichtiger Bestandteil in Walldorf. Wir bedanken uns bei allen Personen, die ein vorbildliches Engagement hier rein geben, um eine so wichtige Einrichtung zu ermöglichen. Genauso geht unser Dank an die Tafel, die gerade ihr fünfzehnjähriges Jubiläum gefeiert hat, welche selbst während der Pandemie außerordentliches geleistet hat, um ihre Angebote aufrecht halten zu können.
Auch die Fortführung der Frauenhäuser ist, war und bleibt eine Selbstverständlichkeit, denn sie sind (leider) nach wie vor Systemrelevant. Sie bilden einen Zufluchtsort für Frauen und Kinder, welche von Gewalt oder von Notlagen bedroht sind.
Wie bereits zu anfangs erwähnt ist vor allem die anhaltende Kriegssituation in der Ukraine ein weiterer Grund für die anhaltend hohen Flüchtlingszahlen des vergangenen Jahres. Doch gut ist es zu sehen, dass in einer so schrecklichen Situation so viel bedingslose Unterstützung durch unsere BürgerInnen gewährleistet wird. Demnach sind wir auch sehr froh darüber, eine neue Stelle im Integrationsmanagement besetzt zu haben und dadurch kompetente Beratung ermöglichen zu können. Eine weitere wichtige Anlaufstelle ist das Begegnungshaus, welches vor allem für geflüchtete Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen einen Ort des Austausches und der Unterstützung schafft. Wir möchten uns bei all Denen bedanken, die nach wie vor unterstützend wirken und dies auch schon die seit vielen Jahren tun. Sei es durch Bereitstellung von Wohnungen, Unterstützung durch Spenden oder aktive Mithilfe. Um in diesem Feld wirksam Hilfe leisten zu können, ist die ehrenamtliche Unterstützung unentbehrlich.
Viele Einschnitte und Veränderung mussten Kinder, SchülerInnen und junge Menschen erfahren. Der Wegfall von Kontakten, neue Lernstrategien und die Probleme der Welt wie ein Krieg waren und sind Situationen mit denen erst einmal gelernt werden musste umzugehen. Diese Punkte kamen noch zu den sowieso bekannten Herausforderungen des Erwachsenwerdens hinzu und können sehr belastend wirken. Demnach ist vor allem die psychologische Beratungsstelle, aber auch unsere Schulsozialarbeit ein nicht wegzudenkender Bestandteil. Durch ihre Unterstützung ist es möglich die Kinder und Jugendlichen dort aufzufangen, wo sie sonst wenig Möglichkeiten haben. In Anbetracht dessen sind wir sehr froh darüber, noch eine Aufstockung der Personalstelle ermöglicht bekommen zu haben. Ebenso wichtig sind präventive Angebote an allen Schulen. Diese finden seit vielen Jahren regelmäßig statt und decken Themen wie sexualisierte Gewalt, Konsum von illegalen und legalen Drogen und viele weitere Bereiche ab. Richten wir unseren Blick auf die Planung für das laufende Jahr, so sehen wir tolle neue Angebote wie das Jugendbeteiligungsprojekt „dein Kreis – deine Ideen “, welches darauf basiert Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, in Entscheidungsprozesse auf Kreisebene mit einzubeziehen und ihre Meinung sowie Ideen zu berücksichtigen.
Ein sehr großer Dank geht hier an alle beteiligten Personen, die den jüngeren Generationen eine präventive Aufklärung gewährleisten und Beratung betreiben.
Ebenfalls sind wir froh, allen BürgerInnen weitere Beratungsstellen zu ermöglichen, an welche sie sich wenden können, um stets kompetente Unterstützung zu bekommen. In Walldorf gibt es eine Vielzahl dieser, wie die Psychologische Beratungsstelle des Vereins Erziehungsberatung und Frühhilfe für das Kind e.V., PLUS e.v, die Schuldnerberatung oder die Suchtberatung.
Herzlichen Dank auch an diese und weitere jetzt nicht genannte Beratungseinrichtungen für ihre wertvolle Arbeit.
Walldorf bietet auch in Sachen Freizeitgestaltung eine vorbildliche Anzahl an Angeboten. So ist seit Jahren die Ferienbetreuung „Urlaub ohne Koffer“ ein Erfolg und bietet verteilt über mehrere Ferien vielen Hundert Kindern ein abwechslungsreiches Erlebnis. So ist es schön zu sehen, dass dies nach wie vor sich einer solchen Beliebtheit erfreut und wir an allen Terminen zahlreiche Anmeldungen bekommen.
Das Jump und die mobile Jugendarbeit leisten in vielen Punkten wertvolle Arbeit für unsere Jugendlichen. Durch sie wird es erst realisierbar den Jugendlichen Angebote zu ermöglichen die für sie ansprechend gestaltet sind und somit den Grundstein legen, um mit Ihnen in den Austausch treten zu können. Im letzten Jahr wurde unter anderem der neue Skaterpark gestaltet und ein tolles Außengelände gemeinsam eröffnet. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen MitarbeiterInnen der Schülerbetreuungen, der Schillerschule, der Waldschule, des Schulzentrums , des JUMP, der mobilen Jugendarbeit, sowie den weiteren Aushilfen.
Wir haben altersmäßig unseren Beitrag gestaltet und kommen nun zu der Generation, die zahlenmäßig immer größer wird und die sozialen Angebote in Walldorf immer umfangreicher nutzt und dies zu schätzen weiß. Für unsere Senioren und Seniorinnen bietet die Stadt Walldorf bereits seit Jahren ein weit ausgebautes Angebotsspektrum. Bis zum Jahresende 2022 durfte Walldorf eine von fünf Modell-Quartieren für das Projekt „Demenz im Quartier“ sein und konnte daraus wertvolle Ideen und Anregungen mitnehmen, um die Stadt für Personen mit Demenz und ihre Angehörigen zu optimieren. Durch den regelmäßigen Austausch und viele weitere, sinnhafte Angebote, wurde es ein großer Erfolg.
Um nicht noch mehr auszuholen, möchten wir zum Schluss noch einmal unseren herzlichsten Dank an alle aussprechen, die Walldorf zu der Stadt machen, die sie heute ist: Vom Ehrenamt gestaltet, von der Verwaltung professionell unterstützt und vom Gemeinderat ideell und finanziell mitgetragen.
Wir bedanken uns für ihre wertvolle Arbeit, die sie tagtäglich für unsere MitbürgerInnen leisten. Ebenfalls bedanken wir uns für die ausführliche Vorlage. An alle BürgerInnen richten wir uns mit den Worten: Nehmen Sie unseren Sozialen Angebote wahr und sollte es Ihnen an etwas in Walldorf fehlen, dann zögern sie nicht, diese den Mitgliedern unserer Fraktion mitzuteilen. Denn nur gemeinsam können wir Walldorf und gute Lebensbedingungen verbessern.
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