Gelbbauchunken und Trockenmauern

„Biodiversitätsstärkungsgesetz“ – hinter diesem Wortungetüm steckt ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um die Artenvielfalt in Baden-Württemberg zu sichern. Anlass war die große Unterstützung, die das Volksbegehren „Rettet die Biene“ hierzulande 2019 erfahren hatte. Was genau aufgrund dieses Gesetzes vor Ort getan und geplant wird, erklärte uns am 8. Februar Andreas Scherrer vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar. Die Veranstaltung im Pfälzer Hof wurde von den Walldorfer Grünen gemeinsam mit dem NABU Walldorf-Sandhausen organisiert.

Ein Kernpunkt des neuen Gesetzes ist der Aufbau eines landesweiten Biotopverbundes auf 15 Prozent der Landesfläche. Damit ist die Hoffnung verbunden, die sich weitgehend selbst überlassenen Lebensräume von Tieren und Pflanzen so untereinander zu vernetzen, dass sie wandern, sich ausbreiten und verschiedene Populationen miteinander in Kontakt kommen und sich genetisch austauschen und erneuern.

Hier kommt der Landschaftserhaltungsverbund ins Spiel, für den Scherrer als Biotopverbundmanager arbeitet: Er berät die Beteiligten bei der Erstellung der Pläne und bei den konkreten Maßnahmen. Dazu gehören ganz besonders natürlich die Landwirte, die unsere Kulturlandschaften prägen, pflegen und bewirtschaften. Über den Kreisbauernverband sowie den Maschinenring Kraichgau sind sie Teil des Vereins. So wurde von Anfang an klar: Umweltschutz geht nicht ohne die Bauern, und auch die Bauern brauchen den Umweltschutz.

Wichtig ist für den Landschaftserhaltungsverband, nicht nur „für sich“ zu arbeiten, sondern in enger Abstimmung mit allen Menschen im Rhein-Neckar-Kreis: So freut man sich auch über Anregungen und Hinweise aus der Bevölkerung zu Maßnahmen, die in Zukunft für mehr Artenvielfalt vollzogen werden könnten: Als Beispiele wurden temporäre Tümpel ohne Fressfeinde für den Gelbbauchunkenschutz genannt, die Sanierung und Freistellung von Trockenmauern für Reptilien, die Offenhaltung von Streuobstwiesen und ein Vertragsmodell für Landwirte, das durch die Art der Bewirtschaftung Lebensraum für Rebhuhn, Feldhase und Fasan bieten soll. 

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