Auf Initiative von Max Himberger und der Grünen-Fraktion begaben sich Vertreterinnen und Vertreter des Gemeinderats und der Verwaltung auf Haubenlerchen-Exkursion. Unter der fachkundigen Leitung von Herrn Ness und seinem Team, das als zuständiges Fachbüro das Monitoring durchführt, traf man sich schon Samstagsmorgens um 7 Uhr ( für die gemeinderätliche Arbeit eine unübliche Zeit 😉 )mit dem Ziel, mehr über die in Walldorf durchgeführten Maßnahmen zu erfahren und vielleicht auch ein Exemplar des seltenen Vogels zu Gesicht zu bekommen.
Die Haubenlerche ist bei uns nur noch selten und lokal verbreitet. Vor allem im Osten Deutschlands, in Rheinland-Pfalz und in Teilen Nordbadens finden sie anscheinend gute Lebensbedingungen. Ihre bevorzugten Lebensräume werden immer knapper. Sie mag es gerne ruhig, trocken und mit ausreichend Plätzen zum Sandbaden in der Sonne. Bei der Erschließung neuer Baugebiete ist sie manchmal vorübergehend zu Gast, verschwindet aber mit Fortschreiten der Bauphase wieder. Dank ihrer Haube kann man sie gut von der Feldlerche unterscheiden. Die Haubenlerche ist sehr stimmfreudig.
Herr Ness führte zunächst die Besonderheiten der Vögel auf. So seien diese sehr aufmerksam, wenn es um den Schutz des Nestes und der Brut geht, und reagieren besonders sensibel auf Beobachtungen. Im Neubaugebiet Walldorf Süd nutzen sie vor allem brachliegende Baugrundstücke und ähnliche Flächen mit langsam aufkommender Vegetation, die sich für den Nestbau am Boden besonders gut eignen. In den vergangenen Jahren seien außerdem Bruten auf Flachdächern beobachtet worden, so Andreas Ness. Dies sei aber nach Ansicht des erfahrenen Biologen nicht optimal, da die Nester dort auf dem Präsentierteller für Elstern und andere Raubvögel lägen und für die unbeholfenen Jungvögel die Gefahr bestehe, vom Dach zu fallen.
Entsprechende Bereiche, die sich als Bruthabitat für die „Haubis“, wie Ness die Vögel liebevoll nennt, eignen, werden zunächst mit einem einfachen Zaun umzäunt. Dieser dient dazu, das Gebiet entsprechend zu beruhigen und beispielsweise Katzen, Hunde und Menschen fernzuhalten. Erst, wenn die Vögel mit dem Nestbau beginnen, wird zusätzlich dazu noch ein Elektrozaun hochgezogen, der vor allem Katzen davon abhalten soll, in die Nähe der Brut zu gelangen. Alleine die Beruhigung durch den ersten Zaun erhöhe den Erfolg des Nestbaus und der Brut schon ungemein, resümierte der Biologe. Eine solche Beruhigung von Flächen erfolgt mittlerweile nicht nur innerhalb des Baugebietes und im unmittelbar angrenzenden Südpark.
Auch jenseits der A5 werden derzeit in Zusammenarbeit mit den Landwirten entsprechende Flächen geschaffen, die als Habitat für die Haubenlerchen dienen können. Eine Maßnahme, die man viel früher hätte ergreifen müssen, waren sich die teilnehmenden Grünen-Räte Himberger, Weisbrod und Wolf einig.
„Bereits vor einem Jahr haben wir Walldorfer Grüne in einer Pressemitteilung die Verwaltung aufgefordert, neue Flächen für den Schutz der Haubenlerche zu suchen. Analog zur Storchenwiese haben wir dabei ein Haubenlerchenfeld jenseits der Stadt ins Spiel gebracht.
LINK: https://walldorf.gruene-kurpfalz-hardt.de/haubenlerche-walldorfer-gruene-werben-fuer-verstaendigung/
Die Maßnahmen innerhalb des Baugebietes helfen zwar kurzfristig und sind daher auch wichtig, lassen die Problematik mit den Hauskatzen im Wohngebiet aber jedes Jahr aufs Neue aufkommen. Mit den Flächen jenseits der Autobahn wurde nun endlich der richtige Weg eingeschlagen. So können wir hoffentlich bald den Bestand der seltenen Vögel stabilisieren. Das hätte schon viel früher geschehen müssen und es ist ärgerlich, dass insbesondere die Verwaltung unter der Leitung der vorherigen Bürgermeisterin das Thema nur sehr kurz und nicht nachhaltig gedacht hat. Bemerkenswerter Weise wurde bei der morgendlichen Exkursion eine Katze im umzäunten Bereich angetroffen, die nach der Verordnung nicht hätte da sei dürfen!
Auf die Flächen jenseits der Autobahn verirrt sich keine Katze und die Naturschutzbehörde könnte ihre Allgemeinverfügung bei einer entsprechend angewachsenen Population endlich zu den Akten legen. Zusätzlich angedachten Maßnahmen wie der Entnahme von Eiern und der Aufzucht der Jungvögel in einer Voliere sehen wir gespannt entgegen. Aufgrund des ungewissen Erfolgs einer Auswilderung sehen wir die Hauptlösung aber im neuen Flächenmanagement“, zog Max Himberger das Fazit der Exkursion.
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