Verkehrsgutachten zur Erreichbarkeit des Gewerbegebiets Walldorf-Süd

Weiteren Straßen könne man nur zustimmen, „wenn auch die Betriebe bereit sind, Alternativen zu entwickeln“, erklärte dagegen Wilfried Weisbrod (Grüne). Man sei zwar bereit, Veränderungen mitzugehen, jedoch erzeuge „jede neue Straße neuen Verkehr“. Er forderte, sich „viel intensiver mit der Firma SAP zusammenzusetzen“, damit auch dort auf andere Konzepte und einen verstärkten Umstieg auf den ÖPNV gesetzt werde. 

Dies war der kurze Kommentar, der in der RNZ zu unserer Stellungnahme erschien. Real war sie wesentlich umfangreicher. Wilfried Weisbrod stellte erst einmal dar, wie sich der Verkehr in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Im Jahr 2015 gab es in Walldorf 18637 Arbeitsplätze, davon waren 16722 Berufspendler, dies hat sich aktuell im Jahr 2019 so gesteigert, auf 23701 Arbeitsplätze und auf 20.871 Berufspendler. In 5 Jahren eine Steigerung um mehr als 4000 Pendler, die jeden Tag nach Walldorf kommen. Dazu kommen im Jahr 2020 noch zwei neue Firmen und eine vor Ort, die kräftig erweitert, Zuwachs ca. 800 Arbeitsplätze, die wenigstens aus Walldorf.

SAP will erweitern und ausbauen, in Walldorf um ca. 3 – 4000 Arbeitsplätze und in St.Leon-Rot um ca. 1200. Schon jetzt kollabiert der Verkehr in den Stoßzeiten am Morgen und am Abend. Der Mobilitätspakt hat noch keine Entlastung bewirkt, er wurde in der Öffentlichkeit kräftig gefeiert, aber richtige Änderungen sind bisher Mangelware. Für uns Grüne war immer wichtig, dass die Firmen vor Ort mehr für andere Mobilitätskonzepte machen, als jedem neuen Mitarbeiter ein Auto zu geben – hier passiert fast nichts. Um den Verkehr jetzt besser fließen zu lassen, soll mit dem Bau einer Querspange vom Autobahnanschluss West bis zur Roter Straße mit einer zusätzlichen Auffahrt nach Heidelberg Entlastung erfolgen.

Das ist uns zu kurz gedacht! Wenn große Firmen vor Ort sich nicht der Aufgabe stellen, Alternativen für die verkehrliche Erschließung anzustellen, wenn dass bedeutet, „immer weiter so“, dann können wir das nicht weiter mittragen. Wir fordern Gespräche mit den Firmen vor Ort, um hier die Bereitschaft zu fordern, andere Lösungen, die möglich sind, auch anzugehen. Wir haben schon erklärt, dass wir einer Erweiterung der SAP ohne grundlegende Vorschläge zur verkehrlichen Verlagerung nicht zustimmen werden. Mehr Verkehr in den ÖPNV, auf die Räder und eine Änderung der Arbeitsstrukturen sind hier gefordert.

Ein weiterer wesentlicher Punkt, der beim geplanten Beschlussvorschlag außen vor bleibt, ist die bisherige radikale Ablehnung des Verkehrsministeriums und es Regierungspräsidiums Karlsruhe auf einen zusätzlichen Anschluss an die Autobahn. Die Entfernung von Abfahrt zu Abfahrt muss nämlich einen Mindestabstand einhalten, der im vorliegenden Modell der PTV nicht eingehalten wird.

Allen Handelnden muss klargemacht werden, dass es nicht fünf vor Zwölf ist, sondern schon nach Zwölf. Wenn dies nur mit einem Schuss vor den Bug möglich ist, dann stehen wir dazu. Wir stimmen der geplanten Maßnahme nicht zu.

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