In der Sitzung des Gemeinderats am 19.12.2023 standen das Ergebnis unseres gemeinsamer Antrags mit der CDU-Fraktion Antrag auf der Tagesordnung. Hier die Historie: https://walldorf.gruene-kurpfalz-hardt.de/schulessen-antrag-erfolgreich/.
Diesem wurde gemäß der Vorlage der Sitzung vom Gemeinderat zugestimmt.
Link zur Vorlage: https://www.walldorf.de/rathaus/verwaltung/gemeinderat-ausschuesse/sitzungen/detail/sitzung-des-gemeinderats-am-19-dezember
Stadtrat Manfred Wolf hielt die Stellungnahme für unsere Fraktion im Gemeinderat
Besonders in Kindheit und Jugend ist eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung wichtig. Sie ist die Basis für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung. Das gilt langfristig, aber auch tagtäglich. Denn wer kennt das nicht, schmeckt das Essen und ist gut bekömmlich, so geht vieles leichter von der Hand.
Die Förderung einer nachhaltigen und gesunden Ernährung ist für die Fraktion Bündnis90/ Die Grünen eine der zentralen Zukunftsaufgaben. Verantwortlich für das, was für unsere Kinder in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen auf den Tisch kommt, ist in allen Kommunen der Gemeinderat, denn wir hier legen die Leitplanken dafür fest.
Zuletzt wurde im Mai 2021 das Schulessen für Wald- und Schillerschule neu vergeben. Es gab nur einen Bewerber, und die Vergabe erfolgte nach dem gleichen Schema wie in den Jahren zuvor. Die Fraktionen der Grünen und der CDU hatten aus diversen Gründen Bedenken geäußert, aber angesichts der Zeitnot der damaligen Vergabe zugestimmt. Folgerichtig wurde dann im November 2021 einen gemeinsamer Antrag gestellt, die Vergabe des Schulessens und dessen Rahmenbedingungen auf den Prüfstand zu stellen.
„Der Gemeinderat erarbeitet und beschließt eine Neufassung der Ausschreibungsmodalitäten/des Leistungskataloges für die Versorgung mit Essen an den Walldorfer Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Elternbeiräte von Schulen und KiTas sollen in die Ausarbeitung der Ausschreibung so weit wie möglich eingebunden werden. Wenn nötig sollten auch andere Möglichkeiten der Vergabe geprüft werden. Es soll ein gesundes und wohlschmeckendes Mittagessen für die Schülerinnen, Schüler und KiTa-Kinder angeboten werden, dass zum großen Teil aus regionalen Produkten besteht. Ein weiteres Kriterium bei der Ausschreibung soll unter dem Gesichtspunkt Nachhaltgkeit erfolgen. „
Was waren unsere Beweggründe?
Erstens: Wenn es wie in 2021 nur noch einen Bewerber gab, muss man aus unserer Sicht zwingend darüber nachdenken, ob man das Verpflegungskonzept nicht überdenken muss, um künftig Anbieter auf eine Ausschreibung, und damit überhaupt ein Essen bereitstellen zu können.
Auch wurde ggü. unserer Fraktion damals schon von Eltern geäußert, das Schulessen an Wald- und Schillerschule erreiche bei weitem nicht die Qualität des Essens am Schulzentrum. Konsistenz, Wärmegrad, sowie Frische waren hier oft genannte Themen, die Ausbaufähig sein sollten. Das war für uns gut nachvollziehbar. Schon alleine die Art der Zubereitung an den beide Standorten zeigt ggü. dem Schulzentrum massive Abweichungen, welche zwingend in unterschiedlichen Frischegrad und Konsistenz der Speisen münden müssen.
Zweitens wird klar, dass veränderten Rahmenbedingungen eine Überarbeitung notwendig machen. Die Ernährungsempfehlungen für Heranwachsende haben sich in den letzten Jahren verändert. Die WHO hat schon im Jahr 2019 gefordert, dass lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen neben gesundheitlichen Zielen auch die Umweltauswirkungen der Ernährung berücksichtigen. Das bedeutet, dass neben Ernährungs- und Gesundheitsaspekten Kriterien für Umwelt- und Klimaeffekte, wie beispielsweise Treibhausgasemissionen, berücksichtigt werden sollen.
Drittens war uns wichtig, dass die Kunden selbst bei der Erstellung der beinflussbaren Rahmenbedingungen beteiligt werden. So wurden neben den Elternvertretern aus allen Schulen, auch wo vorhanden die Schülervertreter*innen zur Beratung hinzugezogen. Bei den Einrichtungen für Kleinkinder waren die Leitungen mit an den Beratungstischen. Alle Beteiligten aus den Einrichtungen gaben uns wertvolle Hinweise, in welche Richtung das künftige Konzept gehen muss, damit auch die notwendige Akzeptanz des Essens gewährleistet wird. Im U6-Bereicht konnten wir überall hohe Zufriedenheit mit den dortigen Konzepten feststellen, sodass es hier keinerlei Anpassungen bedurfte. Auch gab uns eine Umfrage des Gesamtelternbeirats über alle Schulen hinweg Aufschluss darüber, was Eltern und Kindern beim Essen wichtig ist, und welche Dinge zusätzlich gewünscht sind. Vielen Dank für das Engagement aller Beteiligten. So wurde für die Schulen z-B. klar, dass neben dem Schulessen, die Verfügbarkeit von Wasser zu den Speisen zwingend notwendig sein wird. Unser Dank gilt auch den Schulleitungen, von denen wir ebenfalls wichtige Hinweise erhielten.
Nach nun insgesamt 6 Sitzungsrunden in verschiedenster Zusammensetzung, steht nun einerseits heute ein Beschlussvorschlag auf der Tagesordnung, der Gutes und Bewährtes beibehält und dabei nur zeitgemäße kleine Änderungen am Schulzentrum im Sinne der aktuellen Standards der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) vornimmt.
Andererseits schlagen wir mit der neuen Richtlinien für die Grund- und Werkrealschulen einen Weg ein, der uns verspricht, die Speisen „just in Time“ final zubereitet auf den Tisch zu bekommen, und eben nicht wie bisher Speisen, die teilweise stundenlang Warmgehalten wurden.
Im den sogenannten Cook & Chill oder Cook & Freeze Verfahren ist die Zubereitung der Speisen temperatur-, raum- und zeitunabhängig. Das bedeutet,, dass in der jeweiligen Einrichtung das Essen zu einem gewünschten Zeitpunkt in exakter Menge zubereitet und serviert werden kann. In der Schillerschule sind die Voraussetzungen schon gegeben, und in der Waldschule können diese schon jetzt und im Vorgriff auf die Neubauten kurzfristig hergestellt werden. Insoweit stimmen wir dem Vorziehen der Anschaffungen und der Neuausschreibung für beide Schulen für das kommende Schuljahr hiermit zu.
Zudem wollen wir künftig nun alle Schulmensen von den Anbietern direkt betreiben lassen. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass dadurch für unser pädagogisches Personal entlastet wird. Ein wertvoller Beitrag in Zeiten eklatanten Fachkräftemangels.
So gilt zudem künftig, dass mind. 20% des Wareneinsatzes in Bio-Qualität, und 30% des Gemüses/ Obstes saisonal angeboten werden soll, und in jeder Schule Wasserspender vorhanden sein werden. Zudem gleichen wir die Werkrealschule derart an, dass die Schüler nun dort auch altersgerecht ihr Essen auf dem Tablett erhalten. Das für den Grundschulen pädagogisch sinnhafte Schüsselsystem, wird dort einheitlich umgesetzt werden. Auch der Kiosk der Waldschule wird zukünftig in die Ausschreibung mit aufgenommen werden, und gleicht sich damit den Verhältnissen am Schulzentrum an.
Ein weiterer, sicher wichtiger Punkt für alle Eltern. Die bisherigen Markterkundungen für Anbieter der neuen Konzepte, lassen derzeit keine Notwendigkeit zu Preiserhöhungen erkennen. Angemerkt sei dabei, das die Stadt Walldorf auch bisher nicht alle Kosten in Zusammenhang mit der Verpflegung an die Familien weitergegeben hat. Das soll aus Sicht unserer Fraktion auch weiterhin so bleiben, denn das sind uns unsere Familien und Kinder wert.
Gutes, Ausgewogenes und schmackhaftes Essen in den Walldorfer Kindertbetreuungseinrichtungen fördert eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und ist eine Voraussetzung für Leistungsfähigkeit. Die Gemeinschaftsverpflegung erreicht zudem Kinder und Jugendliche aus allen gesellschaftlichen Schichten und trägt zu einer gleichberechtigten Teilhabe bei.
Mit einer guten Schulverpflegung können Kinder und Jugendliche einen Großteil des Gesamttagesbedarfs decken. In Zeiten steigender Preise für Lebensmittel und knapper Kassen in vielen Familien ist es also umso mehr angezeigt, hier mit sehr guter Qualität einen werktäglichen Eckpfeiler in Sachen guter Verpflegung zu setzten.
Mit dem Beschluss des neuen Verpflegungskonzeptes stellen wir wichtige Weichen für die Zukunft unserer Kinder. „Gutes Essen für gutes Lernen“ lautet unser Credo.
Ob künftig ggf. auch über eine Großküche in Kommunaler Hand nachgedacht werden muss, schließt unsere Fraktion nicht aus. Münder von Groß bis Klein hätte wir in Walldorf genügend dafür.
Die Fraktion von B90/ Die Grünen stimmt der Vorlage in allen Punkten, sowie ebenfalls der vorgezogenen Ausschreibung für das SJ 2024/2025 zu. Verbunden mit einer entsprechenden Ausstattung der Wald- und Schillerschule schon in 2024.
(Wir übergeben an dieser Stelle sehr gerne an unsere Mitantragstellenden)
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